Gymnasiasten unterwegs zur Muttergottes von Sammarei
Wie bringt man Fünftklässlern bei, was „Wallfahrten“ heißt? Man muss raus aus dem Klassenzimmer und einen Wallfahrtsort besuchen. Und welcher Wallfahrtsort liegt von Vilshofen aus näher als die einmalige Marienwallfahrtskirche Sammarei bei Ortenburg? Also startete die Klasse 5d des Gymnasiums Vilshofen – chauffiert von zwei Schülermüttern, ihrer Religionslehrerin Edeltraud Weber und Schulleiter Stefan Winter – in das nahegelegene Sammarei, dem nach Altötting zweitgrößten Wallfahrtsort im Bistum Passau. 
Hier wurden sie bereits von Anita Schneider erwartet, die den Kindern zunächst die spannende Entstehungsgeschichte von Sammarei erläuterte: Im Jahr 1619 wurde ein neben einer hölzernen Marienkapelle stehender Bauernhof ein Raub der Flammen. Allein die Kapelle, die nachweislich vor 1521 erbaut worden war, blieb wie durch ein Wunder von dem Brand verschont. Auch ein dicht neben der Kapelle stehender Apfelquittenbaum war beim Brand des Hofes ganz versengt worden. Aber zur allgemeinen Verwunderung fing der Ast, der über die Kapelle hing, wieder zu blühen an und trug besonders schöne Früchte. Mit Unterstützung von Kurfürst Maximilian und seiner Gattin Elisabeth wurde dann über der Holzkapelle eine Kirche gebaut – die 1631 vollendete, der Muttergottes geweihte Wallfahrtskirche Sammarei (= Sankta Maria = Sankt Marei = Sammarei).
Überwältigt waren die Kinder beim Betreten der Kirche von dem großen geschnitzten Altarwerk, das Jakob Bendl zusammen mit der Kanzel und dem Orgelprospekt geschaffen hat. 101 Figuren enthält der ikonostase-ähnliche Altar, wie die Fünftklässler von Anita Schneider erfuhren, die ihnen die meisten davon auch vorstellte – angefangen von den Figuren des „freudenreichen Rosenkranzes“ aus dem Marienleben, über die beiden „Reiterheiligen“ Martin und Georg und die vier Kirchenväter Gregor, Hieronymus, Ambrosius und Augustinus bis hin zum sog. „gschlamperten Engel“, in dem sich der Künstler selbst verewigte.
Das Herzstück der Wallfahrtskirche aber ist die seither unverändert erhalten gebliebene Holzkapelle hinter der Ikonostase. Über 1.300 Votivtafeln, die das Innere und das Äußere der Kapelle schmücken, legen Zeugnis ab von einer über 400 Jahre währenden Verehrung der Muttergottes von Sammarei. Sie zeigen verschiedenste Notsituationen, Krankheiten, Unfälle, Kriege, Brände usw., in denen Menschen zur Muttergottes beteten, ihre Hilfe und Fürsprache erflehten und zum Dank für ihre „wundersame Rettung“ nach Sammarei wallfahrteten, um eine Votivtafel zu spenden.
„Wunder gibt es auch heute noch,“ meinte Frau Schneider vor ihren jungen Zuhörern, „man muss sie nur sehen.“ Und dann erzählte sie von verschiedenen Begebenheiten aus ihrem eigenen Leben, bei denen sie überzeugt ist, die Hilfe Gottes und Mariens erfahren zu haben. Zum Beispiel wurde bei einem Verkehrsunfall ihr Kleinbus völlig zerstört, bis auf die beiden Plätze, auf denen ihre Söhne saßen, die „wie durch ein Wunder“ unverletzt blieben.
Auch kurz nach ihrer Geburt habe ihre Großmutter vor dem Gnadenbild von Sammarei um die Fürsprache der Gottesmutter gebetet, nachdem der Arzt das Leben der neugeborenen Anita schon aufgegeben hatte und keine Überlebenschancen mehr für sie sah. Zum Dank für die „wundersame“ Gesundung der Enkeltochter habe ihre Großmutter dann zeit ihres Lebens ehrenamtlich den Mesnerdienst in Sammarei ausgeführt, den die erwachsene Anita dann übernahm und nunmehr seit über 25 Jahren mit ihrem ganzen Herzblut weiterführt.
Tief beeindruckt von einer außergewöhnlichen Kirche, von zahlreichen Zeugnissen einer jahrhundertelangen Marienverehrung und nicht zuletzt von dem persönlichen Glaubenszeugnis der Mesnerin von Sammarei traten die Gymnasiasten wieder ihre Heimfahrt an.

Anita Schneider erklärt die Entstehungsgeschichte der Wallfahrtskirche Sammarei am Apfelquittenbrunnen.


Im Inneren der Holzkapelle


(v.l. Edeltraud Weber, Anita Schneider und die Klasse 5d)

Gnadenbild von Sammarei (Kopie von Lukas Cranach)

 

StDin Edeltraud Weber

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