9. Klassen besuchen die Gedenkstätte Dachau
Am 7. Februar 2025 unternahmen die 9. Klassen unserer Schule eine historische Exkursion zur Gedenkstätte Dachau, um sich eingehend mit den Verbrechen der Nationalsozialisten auseinanderzusetzen. Die Führung begann an jener Stelle, an der auch die Häftlinge empfangen wurden. Hier erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass die Ankommenden zunächst misshandelt wurden, bevor sie durch das berüchtigte Tor mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" schreiten mussten. Diese ersten Minuten spiegelten bereits die physische und psychische Grausamkeit wider, der die Insassen von Beginn an ausgesetzt waren.
Nach diesem bedrückenden Einstieg führte der Rundgang über den riesigen Appellplatz, auf dem die Gefangenen regelmäßig antreten und stundenlang ausharren mussten. Dieser weitläufige Platz, der die überwältigende Kontrolle der Lagerwächter symbolisierte, ließ die Besucherinnen und Besucher erahnen, unter welch entwürdigenden und menschenverachtenden Bedingungen die Insassen leben mussten. Manche sahen als einzigen Ausweg, den sogenannten Todesstreifen zu betreten, eine Sperrzone vor dem Graben und dem elektrisch geladenen Lagerzaun, was zur sofortigen Erschießung führte.
Im Fortgang der Führung besichtigten die Schülerinnen und Schüler die rekonstruierten Baracken, in denen die Häftlinge untergebracht waren. Die bedrückenden Bedingungen, die hier dokumentiert sind, boten einen eindringlichen Einblick in den Alltag der Inhaftierten.
Das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers beherbergt heute zudem eine jüdische Gedenkstätte, eine katholische Kapelle und eine evangelische Kirche. Letztere, die bewusst ohne rechte Winkel gestaltet ist – ein architektonisches Statement gegen die geometrische Exaktheit und Rechtwinkligkeit des nationalsozialistischen Lagerbaus -, beeindruckte in ihrer außergewöhnlichen Gestaltung die Schülerinnen und Schüler.
Der abschließende Teil der Führung führte die Besucherinnen und Besucher zum Krematorium. Eindrucksvoll wurde ihnen vor Augen geführt, wie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs aufgrund von Kohlemangel keine Leichen mehr verbrannt wurden. Stattdessen türmten sich die toten Körper auf dem Lagergelände zu erschreckenden Bergen auf, als das Vorrücken der US-amerikanischen Truppen eine geordnete Beseitigung der Leichen unmöglich machte. Im Konzentrationslager Dachau kamen zwischen 1933 und 1945 mehr als 41.000 Menschen ums Leben. Jene, die überlebten, erlitten massive körperliche und seelische Schäden, die sie ihr restliches Leben lang verfolgten.
Diese Exkursion hinterließ bei allen Beteiligten tiefe Eindrücke. Sie bot nicht nur eine intensive Auseinandersetzung mit dem Schrecken und der Unmenschlichkeit des Konzentrationslagers, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit, Gedenken und Erinnern aktiv zu erfahren und zu begreifen, wie wichtig es ist, dieses düstere Kapitel der Geschichte niemals zu vergessen.
OStRin Christina Kehrer, Fachschaftsleiterin Geschichte